Ein Jahr pandemie-bedingte Schulschließungen - ein Jahr Empfehlungen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familien (SenBJF)
Wie schon mit dem Handlungsrahmen werden den Schulen wieder einmal Empfehlungen gegeben, was man mal so alles machen könnte, aber auf keinen Fall muss.
Alle Empfehlungen zur schwerpunktsetzenden Kompetenzvermittlung und damit auch zur Entschlackung des Lehrplans, sind richtig und gut, aber eben nur Empfehlungen. Dem LEA fehlt in dieser schwierigen Lage der Mut der SenBJF für verbindliche Vorgaben.
Der Landeselternausschuss (LEA) fordert die SenBJF auf, endlich verbindliche Vorgaben zu erstellen, welche Lerninhalte unverzichtbar sind und welche in der derzeitigen Pandemiesituation weggelassen werden sollen. Die Entscheidung darüber weiterhin der einzelnen Lehrkraft bzw. den Fachkonferenzen in den Schulen zu überlassen, überfordert nicht nur das Schulpersonal, sondern läuft auch der Dringlichkeit, jetzt sofort zielführend zu handeln absolut zuwider. Die Lernlücken werden immer größer, die Bildungsschere spreizt sich weiter. Die einen Schulen machen es besser, die anderen weniger gut. Einige Schüler*innen können dem Unterricht digital folgen, andere wiederum nicht. Es wird auf die Lernstandserhebungen verwiesen, unserer Meinung nach eine der dringendsten Empfehlungen der Qualitätskommission, gleichzeitig werden VERA 3 und VERA 8 aber ausgesetzt!
Lernstandsanalysen bieten nicht nur eine gute Grundlage, sondern sind besonders in dieser Zeit das einzige Mittel um kurz-, mittel- und langfristig Lernlücken zu erkennen und entsprechende Fördermaßnahmen einzuleiten. Nicht irgendwann, sondern gerade JETZT.
Zudem müssen die Lernstandserhebungen ILeA plus auch den ISSen zur Verfügung gestellt werden, auch auf die Gefahr hin, dass dann Lücken zu Tage kommen, die schon erheblich älter sind. Die die Lernstandsanalyse muss wieder ihre Wertigkeit bekommen. Sie zeigt nicht, was Lehrer*innen gelehrt haben und ist keine Überprüfung der Lehrleistung, sondern dient ausschließlich der Unterstützung der Schüler*innen. Was diese im Moment nicht brauchen, sind Noten, Klassenarbeiten und Lernerfolgskontrollen, sondern direkte und passende Unterstützung!
Was Schüler*innen der Gymnasien künftig, auch in 2022 und 2023, überhaupt nicht brauchen, sind MSA Prüfungen, auch hier verweisen wir gern nochmal auf die Ergebnisse der Qualitätskommission.
Schon der Handlungsrahmen 2020/21 hat gezeigt, dass eigenständige Schulen nicht unbedingt gleichzusetzen sind mit der Fähigkeit mit Empfehlungen sinnvoll umgehen zu können oder zu wollen, sondern aufgrund der fehlenden Verbindlichkeit oftmals lieber am Status quo festgehalten oder sich der Teil herausgesucht wird, der den geringsten Widerstand erzeugt.
Dieses ständige Hin und Her zwischen eigenständigen Schulen, Gesetzen und Verordnungen zermürbt Schüler*innen, Lehrer*innen, Schulleitungen und Eltern.
Es wird Zeit, dass endlich schnell, verbindlich und konsequent zum Wohle der Kinder und Jugendlichen gehandelt wird, anstatt in dieser Notlage der Pandemie auf den Bestimmungen und Verordnungen des Normalbetriebs stur zu beharren.