Der Landeselternausschuss bedauert außerordentlich, dass die derzeitige und erste Antidiskriminierungsbeauftragte der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Saraya Gomis, sich nun gegen eine weitere Verlängerung ihrer Tätigkeit entschieden hat. Zum 1. Januar 2020 wird ihre Stelle neu ausgeschrieben. Angedacht war, dass Frau Gomis, als zurzeit noch abgeordnete Lehrerin, ihre Tätigkeit als Antidiskriminierungsbeauftragte in der Verwaltung hätte verstetigen können.

Die Gründe dafür sind unklar. Es zeichnet sich das Bild ab, dass Frau Gomis nicht die Unterstützung und die Befugnisse seitens der Senatsverwaltung bekommt, bzw. bekommen sollte, die sie für die Umsetzung ihrer Arbeit benötigt hätte.

Wir haben Frau Gomis im LEA zu Gast gehabt und sie war zudem im Januar 2019 Podiumsteilnehmerin unserer Veranstaltung „Bildungsgerechtigkeit durch guten Unterricht“. Wir haben Frau Gomis als hochprofessionell, engagiert und als jemanden mit Haltung, die die Dinge klar benennt, erlebt. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass die Gründe für eine Nicht-Bewerbung nicht substanziell sein sollten. Selten gab es für den Landeselternausschuss eine so überzeugende Personalentscheidung seitens der Senatsverwaltung wie in 2016 Frau Gomis als Antidiskriminierungsbeauftragte zu besetzen und somit Diskriminierung aktiv und mit spürbaren Resultaten und Verbesserungen für die Betroffenen anzugehen! Es gibt Schulen in Berlin, die sich beherzt gegen jegliche Form von Diskriminierung wenden und nichts versuchen zu deckeln, die offensiv die Probleme angehen und dafür sorgen dass eine angstfreie Schulkultur herrscht.

Aber da, wo es so nicht stattfindet, ist das Leiden für die Betroffenen hoch und kann existentielle Konsequenzen haben. Dann hilft es nicht sich darauf zu verlassen, welches „Label“ oder welchen „Ruf“ eine Schule hat. Das was zählt ist, was in den Schulen wirklich passiert. Wir haben den Einsatz der Antidiskriminierungsbeauftragten immer so verstanden, dass sie die notwendigen Befugnisse erhält, um im Sinne der Opfer intervenieren zu können und mögliche systemische und strukturelle Veränderungen in Gang zu setzen, die für eine Verbesserung sorgen können!

Aber das war wohl anscheinend ein Missverständnis.

Fehlendes Personal wird in Berlin im Bildungsbereich als Grund für viele Missstände angegeben, da könne man nichts machen, man könne sich die Menschen nicht backen – heißt es. Aber wenn es dann mal jemand gibt, der oder die hochkompetente und engagierte Arbeit leistet und dann nicht mehr will, obwohl man ihm oder ihr eine lukrative Stelle anbietet, dann liegt etwas im Argen, was geklärt werden muss!

Wir erwarten und fordern die Senatsverwaltung unter der Federführung von Senatorin Scheeres auf, unter der Hinzuziehung weiterer Akteure der Zivilgesellschaft, das Gespräch mit Frau Gomis zu suchen, um zu klären, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit die Arbeit der Antidiskriminierungsbeauftragen auch ihre volle Wirkung für die Betroffenen entfalten kann.