Mit großem Interesse hat der Landeselternausschuss die Studie/Analyse mit dem Titel „Lehrkräfte im Quereinstieg: sozial ungleich verteilt?“ der Bertelsmann Stiftung zur Kenntnis genommen.

„Wir fühlen uns in vielen Einschätzungen bestätigt, was u. a. die Vielfalt der vorangegangenen beruflichen Erfahrungen betrifft, mit denen Unterricht durch Quereinsteigende praxisnäher gestaltet werden kann. Wir sehen uns allerdings auch bestätigt, dass es ein deutliches Ungleichgewicht in der Verteilung der Quereinsteigenden auf die Schule bezogen auf Schülerschaft gibt.“, so Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses.

Die Studie stützt die Forderung des LEA, keine Quereinsteigende in der Schuleingangsphase unterrichten zu lassen. Außerdem müssen die unklaren Unterschiede zwischen grundständig ausgebildeten Lehrkräften und Quereinsteigenden klar benannt und vor allem in kurzen Zeitabständen evaluiert werden, um ggf. den Vorbereitungsdienst anzupassen.

„Den besonders hohen Anteil an Quereinsteigenden in Schulen mit hohen Quoten von Schüler_innen lernmittelbefreiten Schüler_innen und Schüler_innen nicht-deutscher Herkunftssprache finden wir äußerst beunruhigend. Gerade hier werden besondere pädagogische Erfahrungen benötigt, die Quereinsteigende nicht mitbringen können. Individuelle Förderungen sind an diesen Schulen besonders wichtig, werden aber nur im geringer werdenden Anteil von den grundständig ausgebildeten Lehrkräften erteilt. Die Belastungen und Herausforderungen für die grundständig ausgebildeten Lehrkräfte nehmen dadurch auch zu.“, so Norman Heise weiter.

Zum laufenden Schuljahr hat sich der Anteil der Quereinsteigenden nochmals im Vergleich zu den Vorjahren und anderen Bundesländern erhöht. Es ist jetzt schon klar, dass der Lehrkräftemangel den Anteil von Quereinsteigenden auch in den kommenden Jahren weiter steigen lassen wird. Der Landeselternausschuss begrüßt daher die Handlungsempfehlungen der Bertelsmann Stiftung und betont hierbei besonders die Punkte zur besseren Ausstattung der Schulen in „sozial schwieriger Lage“ und die Empfehlung, diese Schulen den grundständig ausgebildeten Lehrkräften vor der Auswahl einer anderen Schule vorzustellen. Erfahrungsgemäß sind diese Schulen wesentlich besser als ihr Ruf, und die pädagogischen Teams in den Schulen haben eine wunderbare Willkommenskultur, um neue Kolleg_innen in ihr Team aufzunehmen.

Der Landeselternausschuss geht davon aus, dass die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie den Empfehlungen der Studie nachkommt. Sollten diese „weichen“ Anregungen kurzfristig keinen Erfolg bringen, möchten wir auf §2 des Schulgesetzes verweisen. Das Recht auf Bildung wird von den Lehrkräften an den Schulen umgesetzt. Der LEA richtet daher einen dringenden Appell an alle grundständig ausgebildeten Berliner Lehrkräfte: Bitte überlegen Sie sich, ob Sie sich nicht vor dem drohenden Bildungsnotstand, bei den in der Studie genannten Anreizen, zeitlich befristet an eine Schule versetzen lassen, um die Kollegien in den sogenannten Brennpunktschulen zu entlasten und möglichst vielen Berliner Kindern eine gleiche Bildungschance auf ihrem Lebensweg zu ermöglichen.

Link zur Studie

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