Sehr geehrte Damen und Herren!
Let it snow! Let ist snow! Let it snow! Dieser Weihnachtswunsch änderte zwar nichts an der fehlenden Befestigung des Schulhofes der Jeanne-Barez-Grundschule in Pankow, würde aber die hässliche Schlammpfütze verdecken, die das Gelände bei feuchter Witterung bildet.
Aber die Schüler können sich nicht einmal in die Mensa flüchten, um dort ihre Pausen zu verbringen. Wie so viele Grundschulmensen ist sie damals viel zu klein gebaut worden, als die Hortbetreuung an die Schulen geholt wurde. Die Kinder können hier, wie woanders auch, nur in Schichten essen. Schlimm ist dabei besonders, dass durch die wartenden Schüler in den Gängen so eine große Unruhe entsteht, dass der Unterricht im Rest des Gebäudes beeinträchtigt wird. Die Essensausgabe ist auch nur ein Loch in der Wand. Für alle eine Zumutung. Dabei hat es sogar schon einmal Geld für den Ausbau gegeben. Aber irgendwie kam das Ganze ins Stocken. Lesen Sie selbst im Wunsch unserer Elternvertreterin.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all! Aber in der Karlshorster Grundschule habt Ihr keinen Platz mehr! Vor einigen Jahren waren noch Schulen zusammengelegt worden aus Schülermangel. Die Gebäude wurden verkauft. Inzwischen aber gibt es dank vieler Neubaugebiete und der Attraktivität des Wohngebietes eine regelrechte Schülerschwemme. Das baufällige Gebäude platzt aus allen Nähten. Horträume müssen in Klassenräume umgewandelt werden, Betreuung findet auf den Flur statt. Platz bietet eigentlich nur noch der Schulhof, ein wundervoller Landschaftspark, auf dem sich nur schwer Mobile Unterrichtseinheiten aufstellen lassen. Auf den Schulhof kommt man aber nur, wenn man sich durch einen baufälligen, nur mit Balken abgestützten Eingang gewagt hat. So ist der Zustand unserer Schulen, so wird für unsere Kinder vorausgeplant.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Weihnachtsgeschenke wurden ausgetauscht, die Lichter am Baum sind gelöscht. Jetzt gilt es Gänsebraten und Lebkuchen wieder abzutrainieren. Gute Vorsätze fürs Neue Jahr werden gefasst.
Viele Bezirke haben keinen aktuellen Schulentwicklungsplan. Den Vogel abschießen dürfte in dieser Hinsicht aber Steglitz-Zehlendorf. Dort ist der Schulentwicklungsplan 2009 abgelaufen. Vor fünf Jahren!!! Da war die große Schulreform zur Sekundarschule noch nicht berücksichtigt. Man ging noch von sinkenden Schülerzahlen aus. Die großen Neubaugebiete waren noch nicht ausgeschrieben. Viele der neuen I-Dötzchen wurden gerade geboren.
Bei dieser Art der Vorbereitung wundert man sich über nichts mehr in der Berliner Schulpolitik!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Langsam wird es ernst mit dem Gute-Vorsätze-Fassen! Am besten sie schieben es auf. Dann ist es gleich auch vergessen. Wie es der Senat mit der Inklusion gemacht hat. Man wollte etwas Ruhe und Erkenntnisse gewinnen aus den Versuchen. Schön, dass man ein Pilotprojekt nicht unter klinischen Idealbedingungen, sondern unter den kalten Normalbedingungen der Berliner Mangelwirtschaft testet. Die Rede ist hier von der Sachsenwald Grundschule. Sie gehört seit 2010 zum Schulversuch Inklusion in Steglitz-Zehlendorf (ISI) http://www.paul-braune-schule.cidsnet.de/joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=30&Itemid=56 mit einer guten Personal- und Raumausstattung, um Inklusion wirklich leben zu können. Übersichtlich drei-zügig. Das sollte ihr im Bezirk ohne Schulentwicklungsplan zum Verhängnis werden. Die Schülerzahlen stiegen unerwartet. Da musste Abhilfe geschaffen werden. Und da die Sachsenwaldschule über ein auskömmliches Raumangebot verfügt und sogar solch einen Luxus wie Fachräume für Naturwissenschaften aufweist, wurde flugs ihr Einschulungsbereich vergrößert. Schluss mit Experimenten für die Schüler. Der Fachraum wird in einen Klassenraum verwandelt! Aber auch das wird nicht reichen, denn wie die Einwohnerzahlen schon zeigen, leben selbst für eine Fünf-Zügigkeit zu viele Kinder hier.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Letzte Vorbereitungen für die Silvesterparty werden getroffen, die Feuerzangenbowle aufgesetzt. Zeit das Jahr Revue passieren zu lassen.
Wir haben uns noch einmal die Elternwünsche angeschaut. Eigentlich bemängeln alle, dass so viel Unterricht ausfällt. Das steht im Gegensatz zu den gerade vom Senat veröffentlichten Statistiken*. Gibt es wie beim Wetter einen tatsächlichen und einen gefühlten Unterrichtsausfall? Ja! Nur, dass es eigentlich andersherum ist. Denn nicht alles, wenn Schüler früher nach hause gehen dürfen, Mandalas malen oder in die Betreuung geschickt werden, gilt als Unterrichtsausfall. Nicht als Ausfall gilt die Unterrichtsfreie Zeit, wenn an der Schule Prüfungen wie Abitur und MSA (Mittlerer Schulabschluss) abgenommen werden. Natürlich hat jeder Schüler ein Recht darauf, seine Prüfungen in Ruhe ablegen zu können. Aber müssen Gymnasiasten z.B. wirklich den MSA ablegen? Eine Prüfung, die 98% der Schüler an Gymnasien bestehen (und die 2% fallen nur durch, weil sie den Jahrgangsteil, sprich das Klassenziel nicht erreichen) ist überflüssig.
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*“Ausgedrückt in absoluten Zahlen fielen während des gesamten Schuljahres 2011/2012
im Durchschnitt pro Woche von gut 503.000 Unterrichtsstunden
insgesamt 52.900 Stunden zur Vertretung an. Davon wurden in der Regel 42.300 Unterrichtsstunden vertreten,
bei 10.600 Unterrichtsstunden war dies nicht möglich (20% aller zur Vertretung anfallenden Stunden)“ Quelle: http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-bildung/bildungsstatistik/blickpunkt_schule_2012_13.pdf?start&ts=1362410326&file=blickpunkt_schule_2012_13.pdf