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Die Berliner Grundlage:
Grundschulverordnung
http://gesetze.berlin.de/default.aspx?vpath=bibdata%2Fges%2FBlnGsVO%2Fcont%2FBlnGsVO.P13.htm
§ 13 Verkehrs- und Mobilitätserziehung
(1) Verkehrs- und Mobilitätserziehung ist Teil des schulischen Unterrichts- und Erziehungsauftrags. Sie leistet einen Beitrag zur Sicherheit von Schülerinnen und Schülern im Straßenverkehr und umfasst ebenso Aspekte der Sozial-, Umwelt- und Gesundheitserziehung.
(2) In Jahrgangsstufe 4 wird in Zusammenarbeit mit der Polizei die Radfahrprüfung durchgeführt, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht. Beide Teile sind schulische Veranstaltungen und unterliegen der Aufsicht der Schule. An der theoretischen Radfahrprüfung nehmen alle Schülerinnen und Schüler teil. Wer die theoretische Prüfung bestanden hat, darf an der praktischen Radfahrprüfung teilnehmen, sofern das schriftliche Einverständnis der Erziehungsberechtigten vorliegt.
(3) Nach bestandener Prüfung erhalten die Schülerinnen und Schüler eine schriftliche Bestätigung von ihrer Schule. Wer die Prüfung nicht bestanden hat, darf sie wiederholen. Das Bestehen der Prüfung, auch das Bestehen allein des theoretischen Teils, ist auf dem Zeugnis zu vermerken.
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Ein recht guter Überblick über Berliner Akteure, Angebote, Zusammenarbeiten findet sich hier:
http://www.berlin-sicher-mobil.de/
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Wünschenswert:
http://bildungsserver.hamburg.de/verkehrserziehung
und
http://www.mbjs.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.191084.de
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Pressemeldung
Gütersloh / Berlin, 24.06.2013
Zweijahresvergleich zeigt: Einige positive Tendenzen, aber viel Stagnation / Zahl der Schulabbrecher sinkt / Soziale Herkunft schon in Grundschule entscheidend für Bildungserfolg / Bundesländer stehen vor höchst unterschiedlichen Herausforderungen
Mehr Chancengerechtigkeit bleibt die Kernherausforderung der deutschen Schulsysteme – auch wenn es im Vergleich zum Schuljahr 2009/10 positive Tendenzen gibt. Das zeigt der aktuelle Chancenspiegel, den die Bertelsmann Stiftung und die Universitäten Dortmund und Jena am Montag in Berlin vorstellten. Demnach verlassen weniger junge Menschen die Schule ohne Abschluss, allerdings ist schon in der Grundschule der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft abhängig. Auch die Durchlässigkeit hat sich nur minimal erhöht, nach wie vor steigen deutlich mehr Schüler eine Schulform ab als auf. "Insgesamt geht es mit der Chancengerechtigkeit eher im Schneckentempo voran", sagte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Das liege auch daran, dass der Ausbau von Ganztagsschulen nur schleppend vorwärts kommt und die Bedeutung der Förderschulen trotz Bemühungen um mehr Inklusion kaum nachlässt.
Der Chancenspiegel hatte im vergangenen Jahr – zehn Jahre nach der ersten Pisa-Studie – erstmals für jedes Bundesland analysiert, wie gerecht und wie leistungsstark das jeweilige Schulsystem ist. Die diesjährige Neuauflage dokumentiert, wie sich seit dem Schuljahr 2009/10 die Chancen von Schülern verändert haben, soziale Nachteile zu überwinden und ihr Leistungspotenzial auszuschöpfen. Das analysiert der Chancenspiegel in vier Dimensionen: Integrationskraft, Durchlässigkeit, Kompetenzförderung und Zertifikatsvergabe.
Den stärksten Positiv-Trend verzeichnet Deutschland bei den Schulabschlüssen. Der Anteil der Schulabbrecher sank um mehr als ein Zehntel von 6,9 auf 6,2 Prozent. Zugleich stieg der Anteil der Schulabgänger mit Hochschulreife auf ein Rekordhoch – mehr als jeder Zweite (51,1 Prozent) erwirbt inzwischen einen Schulabschluss, der zur Aufnahme eines Studiums berechtigt. Stagnation hingegen herrscht beim Kompetenzerwerb: Das Leseverständnis der Grundschüler bewegt sich auf nahezu demselben Niveau wie vor zehn Jahren, und es ist weiterhin stark abhängig von der sozialen Herkunft; damals wie heute liegen die Kinder aus niedrigen Sozialschichten bei der Lesekompetenz durchschnittlich um ein Jahr zurück.
Wenig Veränderung gibt es auch bei der Durchlässigkeit der Schulsysteme. Auf einen Wechsel von einer niedrigeren auf eine höhere Schulart in der Mittelstufe kommen 4,2 Wechsel in umgekehrter Richtung. Zwei Jahre zuvor betrug das Verhältnis zwischen Auf- und Abstieg 1 zu 4,3. Etwas deutlicher verringerte sich die Zahl der Klassenwiederholungen: 2010 blieben in der Sekundarstufe noch 2,9 Prozent der Schüler sitzen, zwei Jahre später waren es 2,7 Prozent.
"Entscheidend für mehr Chancengerechtigkeit sind die Qualität des Unterrichts und die individuelle Förderung aller Schüler, aber gute Rahmenbedingungen können das natürlich begünstigen", sagte Professor Wilfried Bos, Direktor des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund. Hoffnungen setzen Bildungsforscher vor allem in die Ganztagsschule – eine Schulform, die nach aktuellen Umfragen zwischen 70 und 80 Prozent der Eltern favorisieren (Infratest 2011, Emnid 2012). Damit verglichen macht der Ausbau von Ganztagsangeboten jedoch nur geringe Fortschritte. Der Anteil der Schüler im Ganztagsbetrieb stieg zwischen den Schuljahren 2009/10 und 2010/11 nur von 26,9 auf 28,1 Prozent; lediglich knapp 13 Prozent aller Schüler besuchen gebundene, also für alle Schüler verpflichtende Ganztagsschulen. "Wenn sich der Ausbau der Ganztagsschulen nicht beschleunigt, dauert es noch mehr als 50 Jahre, bis für alle Kinder genug Plätze vorhanden sind. Dabei bietet gerade die gebundene Ganztagsschule gute Möglichkeiten, den Einfluss der sozialen Herkunft zu verringern“, sagte Dräger.
Auch bei der Inklusion zeigt sich im Chancenspiegel ein gemischtes Bild: Zwar besucht jedes vierte Förderkind mittlerweile eine reguläre Schule, die Bedeutung der Förderschulen verringert sich aber nur langsam: Der Anteil der Schüler, die separat auf gesonderten Schulen unterrichtet werden, sank seit dem Schuljahr 2009/10 nur geringfügig von 5,0 auf 4,8 Prozent.
Der Ländervergleich im Chancenspiegel zeigt, dass innerhalb von Deutschland die Unterschiede in allen vier untersuchten Dimensionen äußerst stark ausgeprägt sind. Kein Land allerdings ist überall spitze oder überall Schlusslicht. Professor Wilfried Bos, Direktor des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund: "Die Bundesländer haben jeweils Stärken und Schwächen, alle haben Nachholbedarf." Das Ausmaß der Unterschiede verdeutlichen einige Beispiele: In Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil der Schulabbrecher mit 13,3 Prozent fast dreimal so hoch wie im Saarland (4,8 Prozent). In Sachsen ist der Abstand zwischen Schülern oberer und unterer Sozialschichten nur etwa halb so groß wie in Bayern. Und während in Brandenburg auf einen Aufwärtswechsel lediglich 1,8 Abwärtswechsel kommen, liegt das Verhältnis in Bremen bei 1 zu 9,8. Starke Unterschiede gibt es auch beim Hochschulzugang: In Nordrhein-Westfalen erreichen 59,1 Prozent die Berechtigung zu studieren, in Sachsen-Anhalt nicht einmal 37 Prozent.
Fortschritte bei der Chancengerechtigkeit seien nicht zuletzt eine Frage von Investitionen in Bildung, so Dräger. Für zentrale Reformen wie Ausbau der Kitas und Ganztagsschulen, Lehrerbildung oder Inklusion fehle den Ländern jedoch oftmals das Geld. "Die Länder haben in der Bildung zusätzliche Aufgaben bekommen. Dafür brauchen sie auch zusätzliches Geld", sagte Dräger. Statt einer großen Föderalismusreform über eine Grundgesetzänderung plädierte er für eine pragmatische Variante: "Der Bund kann den Ländern über Artikel 106 für die neuen Aufgaben pauschal mehr Geld zur Verfügung stellen. Im Gegenzug sollten die Länder mehr Transparenz über die Bildungsergebnisse gewähren, damit die sinnvolle Verwendung der Mittel gesichert ist." Dafür könne ein Nationaler Bildungsrat sorgen, der neben der konzeptionellen Unterstützung von Reformen auch regelmäßige Leistungsvergleiche zwischen den Bundesländern verantworten solle.
Der Chancenspiegel versteht sich als ein ergänzendes Instrument der Bildungsberichterstattung. Ziel ist, Chancengerechtigkeit konkret zu erfassen und vergleichbar zu machen, damit Wissenschaft und Politik dieses zentrale Thema besser diskutieren und bewerten können. Der Chancenspiegel basiert auf einem umfassenden Verständnis von Chancengerechtigkeit, das unterschiedliche Theorieansätze zusammenführt und operationalisiert. In den vier Dimensionen Integrationskraft, Durchlässigkeit, Kompetenzförderung und Zertifikatsvergabe bewertet er ausgewählte Indikatoren aus den amtlichen Statistiken und empirischen Leistungsvergleichsstudien. Ein Gruppenvergleich stellt die Chancenprofile der Bundesländer dar. Alle Informationen sind übersichtlich und grafisch aufbereitet unter www.chancen-spiegel.de. Der Chancenspiegel wird in den kommenden Jahren fortgeschrieben. Herausgeber sind die Bertelsmann Stiftung, das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Technischen Universität Dortmund und das Institut für Erziehungswissenschaft (IfE) der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Offener Brief von Bezirkselternausschüssen zu Kürzungen von Lern- und Lehrmittel an Berliner Schulen
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Berlin, 20.06.2013
Sehr geehrte Frau Senatorin;
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
die unterzeichnenden Bezirkselternausschüsse missbilligen die Kürzungen im Bereich der Lern- und Lehrmittelzuweisungen gemäß der neuen Lernmittelverordnung für unsere Schulen.
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Sehr geehrten Damen und Herren!
Tönet, Ihr Pauken! Erschallet Trompeten! Allenthalben hört man jetzt das Weihnachtsoratorium. Es jauchzet und frohlocket. Wie lange noch?
Schaut man in die Unterrichtsstatistik* des Faches Musik an unseren Schulen, könnte man eher heulen. Von den 2791 Lehrkräften, die an unseren Grundschulen Musik unterrichten, tun das immerhin 2311 fachfremd! Nur 557 sind ausgebildete Fachlehrer. 480 davon unterrichten nur. D.h., dass von den 11829 Wochenstunden 4025 fachfremd unterrichtet werden. Das sind immerhin 66,6% des Musikunterrichtes an der sechsjährigen Berliner Grundschule, die in dieser Zeit prägend für die Kinder ist. An der Sekundarschule wird es dann nur ein wenig besser. Von den dort unterrichtenden 436 Lehrkräften unterrichten immerhin „nur“ 169 fachfremd. Das sind dann 20,4% der Stunden, die fachfremd unterrichtet werden. Am besten ist es an den Gymnasien. Dort unterrichten von den 338 Lehrkräften nur 11 fachfremd. Die 2,5% fachfremden Unterrichts sind noch zu verschmerzen.
Aber in der Zukunft wird es noch düstere oder besser tonloser aussehen: Dank der Pensionierungswelle werden uns bis 2020 über 700 Musiklehrer fehlen. Nachwuchs ist nicht in Sicht, da sich die Anzahl der Studienplätze an den Budgets der Hochschulen richtet, die eine gerade auskömmliche Finanzierung erhalten. Musiker brauchen viel Einzelbetreuung. Das ist teuer. Deshalb kann die UdK (Universität der Künste) auch nur 15 Studenten für das Grundschullehramt annehmen. Davon springt ungefähr die Hälfte im Laufe des Studiums ab und wird z.B. lieber Konzertpianist. Die Zulassungsanforderungen sind hoch! Pro Jahr könnten also nur 7 – 8 Absolventen das Referendariat antreten. Rechnet man also nicht mit Absolventen anderer Hochschulen, könnten wir in ca. 100 Jahren den Bedarf der nächsten Pensionierungswelle decken.
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„Schnelles Handeln seitens Politik und Verwaltung ist erforderlich! Es muss sofort für qualifizierte Lehrer für unsere Kinder gesorgt werden!“, fordert der Vorstand des Landeselternausschusses.
Die Hiobsbotschaften kommen Schlag auf Schlag:
Zuerst die verheerenden Ergebnisse der Berufsbildungsreife im letzten Schuljahr. Ein Viertel der Schüler der Sekundarschulen (ISS) ist durch die Prüfung gefallen, die dem früheren Hauptschulabschluss entspricht. Aber auch für den nächsten Jahrgang sieht es nicht besser aus, wie die Veröffentlichung der Ergebnisse von VERA 8 zeigt. Über 60% der ISS Schüler erreichen nicht einmal die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik. „Wie sollen diese Schüler die Berufsbildungsreife, geschweige denn das Abitur bestehen?“, fragt sich die Vorsitzende des Landeselternausschusses, Lieselotte Stockhausen-Doering.