RATGEBER
Freitag, 14. Januar 2011 02:10
Wir sind unentschlossen, ob unsere Tochter auf ein Gymnasium oder eine Sekundarschule gehen soll. Wahrscheinlich wird sie eine Gymnasialempfehlung bekommen, aber das Konzept der Sekundarschule gefällt mir besser. Kann ich bei der Angabe der drei Wunschschulen auch Gymnasien und Sekundarschulen "mischen"? Conny G., per E-Mail
Ja, die Wahl einer Sekundarschule (mit gymnasialer Oberstufe) kann sogar vorteilhaft sein. In diesem Jahr wird bei der Wahl der Oberschule vielfach ein besonders strategisches Vorgehen erforderlich sein, denn das Zusammentreffen zweier Ereignisse erschwert die Entscheidung zusätzlich. Es gilt erstmals die ersatzlose Streichung des Zugangskriteriums der örtlichen Nähe ("BVG-Fahrplan"). Es muss damit gerechnet werden, dass als besonders gut geltende Oberschulen auch von Schülern aus weiter entfernt liegenden Gegenden ausgewählt werden, was allein schon zu einer Übernachfrage führen könnte. Hinzu kommt, dass im Jahr 2005 das Einschulungsalter abgesenkt wurde und dieser verstärkte Jahrgang nun in die Oberschulen strömt. Es ist zu befürchten, dass es zu Engpässen insbesondere an den besonders begehrten Gymnasien und Sekundarschulen kommt. Bei Übernachfrage gehen zehn Prozent der Plätze an Härtefälle, 60 Prozent vergeben die Schulen selbstständig (häufig anhand notenbasierter Kriterien), 30 Prozent werden gelost. Die Wahrscheinlichkeit, einen Platz an der Zweit- oder gar Drittwunschschule zu erhalten, erscheint gering, sofern diese zu den Begehrten zählen. Informieren Sie sich über die Zugangskriterien und darüber, wie die Anmeldezahlen der Oberschulen in den vergangenen Jahren ausgesehen haben. Versuchen Sie, die Oberschulen zu identifizieren, an denen eine Aufnahme am ehesten wahrscheinlich erscheint, und setzen Sie eine solche Schule mit auf Ihre Wunschliste. Die Gefahr, einen Platz im gewünschten Bildungsgang in einem weiter entfernten Bezirk zugewiesen zu bekommen, kann so minimiert werden.
André Nogossek ist Mitglied im Landeselternausschuss Berlin
Siehe auch:
Kann mein Sohn auch ohne Empfehlung aufs Gymnasium kommen?
Übergang auf weiterführende Schulen